Der Kindergarten ist nun 50 Jahre alt, und wird jetzt nochmals 25 Jahre stehen, und danach wahrscheinlich wieder saniert werden, ich bin sicher, er wird auch 100.
Als ich klein war, waren die damals 50 Jahre alten Gebäude die großen wilhelminischen Schulen, in denen auch die Kindergärten untergebracht waren, die von Fischer, Rehlen, usw, anerkannt unter den Architekten und den Kindern immer auch ein bisschen Angst einflößend, aber das sollten sie ja auch, das war beabsichtigt.
Heutzutage nun sind diese Kästen 100 und immer noch anerkannt unter den Architekten, allerdings kaum noch Angst einflößend, Kinder fallen nicht mehr so leicht auf die lediglich in sich selbst begründete Autorität streng dreinblickender Zwirbelbärte herein.
Kindergärten der Moderne haben dieses Manko von vornherein nicht, sie sind hell und heiter und geben den Kindern Raum, materiell wie ideell. Anerkannt als bedeutende Architektur allerdings sind sie noch nicht in dem Maße, wie es ihnen zustünde, und es ist den Verantwortlichen im Baureferat, den Baudirektoren Graß und Merz zu verdanken und zu danken, dies erkannt zu haben, so daß dieser Kindergarten nicht abgerissen wurde und durch einen - halb so großen und doppelt so teuren - Neubau ersetzt wurde.
Als wir, das Architekturbüro Ambos + Weidenhammer, mit der Sanierung beauftragt wurden, fanden wir jedenfalls eine rechte Ruine vor, an der notwendige weitergehende Reparaturen schon länger nicht mehr vorgenommen worden waren, weil nie sicher war, ob das Gebäude nicht eh abgerissen werden sollte.
Die Sanierung erfolgte dann in enger Zusammenarbeit mit dem Urheber des Gebäudes, Architekt Hans Maurer, für uns eine spannende Zusammenarbeit mit einem der großen alten Männer der Münchner Nachkriegsarchitektur, stilsicher, ausdruckssicher, persönlich, verbindlich.
Und jetzt, da der Kindergarten saniert ist, könnte man sich zwar immer noch vorstellen, daß er durch einen neuen Kindergarten ersetzt worden wäre, aber warum? So ist es doch besser, viel besser.
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